1.100 Kilometer Gasleitungen überprüft das Gasspürteam der Wiener Netze jedes Jahr. Reiht man alle Leitungen der Wiener Netze aneinander kommt man auf eine Gesamtlänge von mehr als 4.500 Kilometer. Das entspricht einer Strecke von Wien nach Dubai.
Regelmäßige Überprüfung und Wartungen sind wichtig und gesetzlich vorgeschrieben. „Wir haben hier genaue Regeln, wie oft und in welchen Abständen wir die Gasleitungen mit dem Schlapfen abgehen“, erklärt Peter Pfundner, Werkmeister bei den Wiener Netzen. Er leitet gemeinsam mit Herbert Marhofer im Team von Ferdinand Magditsch die 23-köpfige Gasspür-Truppe.
Aber was ist ein „Schlapfen“?
„So nennen wir unsere handgeführte Teppichsonde. Der schaut ein bisschen aus wie ein Staubsauger oder ein Metalldetektor“, schmunzelt Pfundner. Die Gasspürer*innen haben also so ein Gerät in der Hand und fahren damit den Boden ab, unter dem die Gasleitung liegt.
„Wenn irgendwo Gas in geringfügigen Mengen austritt, wird der gemessene Wert im Display angezeigt und ein Piepston ist zu hören“, erklärt Pfundner. Die Gasspürer*innen werden dann sofort aktiv, machen mehrere Bohrungen, um die undichte Stelle zu lokalisieren. Dann kommen die Kolleg*innen für die Reparatur.
Wir haben nicht grundlos eines der sichersten Gasnetze.
Gemeinsam bringen es Pfundner und Marhofer auf 75 Jahre Berufserfahrung. Früher waren sie hauptsächlich draußen unterwegs: haben Hauptrohre und Hausanschlussleitungen hergestellt, waren im Reparatur-Team und beim Gasspüren dabei. Heute sind sie auch viel vorm Schreibtisch und mit der Organisation des Teams beschäftigt.
Das Gas-Car kommt
Wie überall soll aber auch hier die Arbeit rascher und noch effizienter von der Hand gehen. Und die neue Technik macht es möglich: Jetzt kann mittels Lasertechnologie Gas aufgespürt und damit das Überprüfungstempo erhöht werden.
„Wir waren bisher immer zu Fuß unterwegs, weil der Schlapfen eben nur mit Schrittgeschwindigkeit verlässlich Daten liefert. Jetzt haben wir in einem Pilotprojekt eine Gasüberprüfung mittels Laser vorgestellt bekommen. Eine hier federführende Firma aus Deutschland hat uns das System in ein E-Auto eingebaut und statt zu gehen, fahren wir jetzt, mit einem entsprechend gekennzeichnetem Auto, die Strecke ab“, erklärt Marhofer. „Aber erst wenn die Testphase erfolgreich abgeschlossen ist und wir mit den Ergebnissen zufrieden sind, wird das neue System in den Regelbetrieb übergehen. Sicherheit geht vor“, wirft Peter Pfundner ein.
Bis es klar ist, ob das Gas-Car ebenso verlässlich ist, wie die „Schlapfen“, wird doppelt überprüft. „Aber ich bin zuversichtlich, dass die neue Methode eine gute ist und auch im Hinblick auf genauere Messanforderungen, die gerade von Seite der Gesetzgeber diskutiert werden, hilfreich sein kann“, so Pfundner.
Also keine Sorge, wenn die Gasspürer*innen unterwegs sind oder das Gas-Car im Straßenverkehr auftaucht: das ist nur eine Routine-Überprüfung. Austretendes Gas bemerkt man übrigens meist rasch: Ein extra hinzugefügter, unangenehmer Geruch sorgt dafür. In so einem Fall bitte 128 anrufen: Das Gasnotruf-Team kommt vorbei, überprüft, ob wirklich Gas austritt und kann im Fall der Fälle die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen.
Sie wollen wissen wie Gas riecht? Dann bestellen Sie ganz einfach eine Gasgeruchs-Karte per E-Mail: blog@wienernetze.at (Bitte geben Sie dazu Ihre Postdresse an!).