Ein bisschen sieht es nach Kindergeburtstagsparty in einem unfertigen Haus aus: Die blauweißen Luftballons umrahmen die Eingangstür des Pavillons. Kleinlastkraftwagen kurven herum und Bauarbeiten sind in Gange. Container für Schutt stehen bereit und der mobilen, himbeerroten Transformatorstation sieht man an, dass sie erst vor kurzem aufgestellt wurde. Hier am Gelände des Otto-Wagner-Spitals ist vor einem Jahr im Dezember die Firma Lifebrain eingezogen. Deshalb auch die Luftballons. Man feierte den ersten Geburtstag und die stetige Erweiterung der Testkapazitäten.
Die Pandemie im Zaum halten – mit Tests
Als Lifebrain im Dezember 2020 mit der Laboranalyse im 14. Bezirk startete, wurden täglich rund 30.000 Tests ausgewertet. Heute sind bis zu 500.000 täglich möglich. Die Logistik dahinter ist enorm: Die Tests bringt man in großen Säcken in den 14. Bezirk. Dort werden sie ausgepackt, mittels Hitze ungefährlich gemacht und dann untersucht. „Das Zauberwort heißt Pooling“, erklärt Anna Edermayr, die Laborleiterin. Aus 10 verschiedenen Proben werden kleine Mengen entnommen und auf Covid-19 untersucht.
Die Labordiagnostik ist beeindruckend. Hinter jeder Zimmertür arbeitet man konzentriert. Jeder Handgriff sitzt. Technische Geräte, soweit das Auge reicht, und: gut gelaunte MitarbeiterInnen. Man hat den Eindruck, alle freuen sich, dass sie mithelfen können, die Pandemie etwas im Zaum zu halten und das Großprojekt voranzutreiben.
Testen im Akkord
„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die Stadt Wien und in zunehmendem Maße auch weitere Bundesländer und Kommunen mit unserer ausgeklügelten Logistik und unseren zuverlässigen PCR-Analysen unterstützen”, so Michael Havel. Als Analysepartner des Wiener “Alles gurgelt!”-Programms konnte Lifebrain fundierte Erfahrungen auch mit hohen Testmengen sammeln.
In nur 24 Stunden, verspricht Lifebrain, haben die KundInnen das Testergebnis zu Verfügung. Das funktioniert, weil ständig an Verbesserungen gefeilt und rechtzeitig aufgestockt wird: Personal und Technik. Waren es anfangs rund 120 MitarbeiterInnen, im Dezember 2021 dann rund 1.000 Frauen und Männer, sollen im Jänner 2022 1.600 Personen am Wiener Lifebrain-Standort tätig sein.
Zusätzliche Pavillons des alten Krankenhauses werden dafür adaptiert. Lichtwellenleiter verlegt und noch mehr Strom angefordert. Die zusätzlich benötigten 500 Kilowatt – eine Leistung, die der Stromversorgung einer Wohnanlage mit 200 Einheiten entspricht – kommen nicht so einfach aus der Steckdose, wenn man sie braucht. Deswegen haben die Wiener Netze eine mobile Transformatorstation am Gelände neu errichtet. Mobile Trafos liefern Zusatzleistungen für ungeplanten und kurzfristigen Strombedarf.
Mit insgesamt vier Pavillons auf der Baumgartner Höhe in Wien wird das Lifebrain Labor 2022 zum mit Abstand größten COVID-19 Labor Europas. „Natürlich sind auch Omikron-Sequenzierungen hier möglich“, sagt Laborleiterin Edermayr. Für das neue Jahr ist man also gerüstet.