Die Ausgangsbeschränkungen führen dazu, dass sich der Alltag in Österreich verändert. Das ist auch im zweiten „Corona-Lockdown“ am Strom- und Gasverbrauch ablesbar.
Weniger Stromverbrauch durch Lockdown
„Obwohl es in der vergangenen Woche kälter und bewölkter war als in der Vergleichswoche im Vorjahr, wurde in unserem Netzgebiet um 3,4 Prozent weniger Strom verbraucht“, weiß Thomas Schuster, Technischer Betriebsleiter Strom bei den Wiener Netzen. Die Ursache läge darin, dass Gastronomie, Beherbergung sowie der Kulturbetrieb zurückgefahren wurden, so Schuster.
Wie damals: Mittagessen zu Hause
Während der ersten Ausgangsbeschränkungen war der Effekt noch stärker sichtbar: „Mir ist im Frühling während der Ausgangsbeschränkungen aufgefallen, dass wir ein bisschen so gelebt haben wie früher: Etwas später aufstehen und mittags daheim kochen. Das konnte man gut an den Gas- und Stromverbrauchspitzen in unserem Energienetz sehen“, sagt Schuster. Bis zu 25 bis 30 Prozent mehr Strom wurde daheim verbraucht. Die Stromfresser waren aber nicht der Laptop und die Schreibtischlampe, sondern der Backofen und der Herd. „Insgesamt ging der Energieverbrauch in unserem Versorgungsgebiet allerdings zurück“, so Schuster: „Weil Firmen zum Teil nicht mehr produzierten und die Gastronomie stillstand.“
Wird mehr geheizt?
Auch beim Gasverbrauch sind Änderungen zu verzeichnen. Wie sehr diese aber auf die veränderte Alltagssituation wegen Homeoffice und Homeschooling zurückzuführen ist, ist nicht ganz so eindeutig. „Der Gasverbrauch beim Kochen fällt kaum ins Gewicht und der Verbrauch für die Heizung hängt von vielen Faktoren ab“, erklärt Wolfgang Daniel, Leiter der Abteilung Netzbetrieb Gas bei den Wiener Netzen. Sonnenscheinstunden, Außentemperatur und Einstellungen der jeweiligen Heizsystem – aber auch die Dämmung der Häuser und Wohnungen – spielen hier eine Rolle.
Anfang November war die Gasabgabe an die Haushaltskunden nur geringfügig höher als im Vorjahr. Im harten Lockdown verbrauchten die Haushaltskunden bisher jedoch um 20 Prozent mehr Gas als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allerdings war auch die Außentemperatur um 3,5 Grad Celsius geringer als 2019.
„Die Steigerung im Gasverbrauch ist sicher auf die niedrigere Durchschnittstemperatur zurückzuführen“, sagt Daniel: „Ob und wieviel auch die erhöhte Anwesenheit zu Hause einen Effekt hat, ist schwer zu belegen. Aber sie wird eine kleine Rolle spielen.”
Der größte Feind der Netze
Der größte Unterschied zwischen dem Lockdown im Frühling und jetzt, ist für die Wiener Netze-MitarbeiterInnen an den Störungseinsätzen festmachbar. „Im Frühjahr wurden die Baustellen eingestellt und dadurch hatten wir kaum Stromausfälle oder andere Gebrechen. Der größte Feind des Netzes ist nämlich der Bagger“, erklärt Thomas Schuster.
Die Störungsteams sind natürlich auch während der Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr im Einsatz. Sie halten Wien am Laufen!