Explosiv? Irrtum! – 10 Gas-Mythen aufgedeckt!



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#Fakten#Gas
Kochfeld eines alten Gasherds
Das Kochfeld eines alten Gasherds wird über eine Piezozündung in Betrieb genommen. © Steven Depolo
Wussten Sie, dass Erdgas erst riecht, wenn es mit einem Duftstoff angereichert wird? Warum das passiert und welche Gas-Fakten Sie sonst noch kennen sollten, erfahren Sie hier.

Erdgas ist bis heute ein wichtiger Energieträger: Laut Statistik Austria nutzen über eine Million Haushalte in Österreich Naturgas zum Kochen und Heizen. Zeit, um mit ein paar Gas-Mythen aufzuräumen. 

Mythos 1: In Österreich kommt kein Erdgas vor.

Auch hierzulande wird Gas gefördert: In Österreich kommt Erdgas im Wiener Becken und im oberösterreichischen Alpenvorland vor. Durch die heimische Erdöl- und Erdgasförderung können jährlich rund 14 Prozent des Bedarfs in Österreich abgedeckt werden. Die restliche Menge kommt aus Russland, Norwegen und anderen Ländern. Das Erdgas wird über Rohrleitungen ins Versorgungsgebiet der Wiener Netze transportiert. Das erspart Millionen von LKW-Fahrten.

Mythos 2: Erdgas stinkt. 

Erdgas ist geruchlos! Der typische „Gasgeruch“ entsteht, weil dem Gas am Standort der Wiener Netze in Simmering ein Geruch beigesetzt wird. Das sogenannte Odor ist ein stark faulig stinkender Stoff (Tetrahydrothiophen). Das Beimengen von Geruchsmitteln ist gesetzlich vorgeschrieben und dient als Sicherheitsmaßnahme, damit unbeabsichtigter Gasaustritt rasch erkannt wird.

Mythos 3: Erdgas riecht überall gleich.

Gas riecht in vielen Teilen der Welt unterschiedlich! Woran das liegt? Weltweit werden verschiedene  Odorierungsmittel verwendet. Bei den Wiener Netzen kommt Tetrahydrothiophen (THT) zum Einsatz – ein stark faulig stinkender Stoff. Durch den unangenehmen Geruch soll ein Gasaustritt so rasch wie möglich bemerkt und Gefahr gewittert werden. 

Wollen Sie wissen wie Gas riecht? Bestellen Sie eine Gasgeruchs-Karte via E-Mail: blog@wienernetze.at (Bitte geben Sie dazu Ihre Postdresse an!).

Abbildung der Wiener Netze Gasgeruchskarte Vorderseite
Die Wiener Netze Gasgeruchskarte können Sie ganz einfach per Mail anfordern. © Wiener Netze

Mythos 4: Erdgas ist giftig.

Erdgas selbst ist nicht giftig, wenn man es einatmet. Aber tritt Erdgas in geschlossenen Räumen aus, so verdrängt es den lebenswichtigen Sauerstoff. Ist zu wenig Sauerstoff in der Luft, werden Menschen bewusstlos. Eine Situation die allerding sehr selten eintritt. Durch das Durchlüften des betroffenen Raums kann man ein gefährliches Gasgemisch vermeiden.

Die Mehrheit der Gasunfälle im Haushalt sind jedoch Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Mit dem eben beschriebenen Gasaustritt hat das nichts zu tun. Wichtig ist hier die Gasthermen-Wartung (siehe Mythos 5).

Mythos 5: Gasthermen sind gefährlich!

Wenn die Therme regelmäßig gewartet und der jährliche Rauchfangkehrer-Termin eingehalten wird, müssen Sie keine Sorge haben.

Gefahr besteht nur, wenn aus einer defekten Therme Kohlenstoffmonoxid (CO) austritt. Dieses geruchlose und hochgiftige Gas entsteht, wenn Erdgas unvollständig verbrennt.  Dabei ist im Verbrennungsprozess zu wenig Sauerstoff vorhanden und es entsteht nicht das harmlose Endprodukt Kohlenstoffdioxid (CO2), sondern giftiges Kohlenstoffmonoxid. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann einen sogenannten CO-Melder installieren. Dieser erkennt eine erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentration und warnt rechtzeitig.

Zwei Männer in Arbeitskleidung bei der Überprüfung einer Gastherme
Ist Gefahr im Verzug, hilft das Gasstörungsteam der Wiener Netze. © Wiener Netze/Diesner
Hinweis info-icon
Übeltäter Klimagerät
Beim Einsatz von mobilen Klimageräten ist Vorsicht geboten. Diese können auch lebensbedrohliche Abgase (zum Beispiel CO) aus dem Kamin oder der Gastherme ziehen. Deswegen ist regelmäßiges Lüften so wichtig.

Mythos 6: Erdgas ist explosiv!

Erdgas in seiner Reinform ist nicht explosiv. Das perfekte Beispiel ist der gute alte Gasherd – hier wird eine geringe Menge Gas zum Entzünden der Brenner am Kochfeld verwendet. Nur im richtigen Mischverhältnis mit Sauerstoff ist Erdgas überhaupt erst zündfähig. 

Damit Gas im Wohnbereich explodieren kann, muss es sehr lange unkontrolliert austreten. Das würde man riechen! Und selbst wenn das notwendige Mischverhältnis aus Sauerstoff und Gas vorhanden ist, passiert ohne Zündquelle noch nichts. Das heißt: bei Gasgeruch sofort lüften, das bannt die Gefahr.

Info info-icon
Was tun bei Gasgeruch?

  1. Lüften: Dadurch kann das Gas aus der Wohnung entweichen.
  2. Zündquellen nicht aktivieren: Löschen Sie sofort alle offenen Flammen z.B. Kerzen oder Zigaretten. Betätigen Sie keinen Lichtschalter und keine Klingel und nutzen Sie kein Handy, da auch hier Funken entstehen können. 
  3. Gashahn abdrehen: Dieser befindet sich häufig im Keller.
  4. Notruf verständigen: Verlassen Sie das Haus/die Wohnung und wählen Sie den Gas-Notruf 128. Das Wiener Netze-Team ist von 0 bis 24 Uhr für Sie im Einsatz. Dieser Sicherheits-Service ist gratis – auch wenn es einmal ein „falscher Alarm“ sein sollte.

Mythos 7: Gasrohre werden schnell alt.

Erdgasrohre halten ungefähr 70 Jahre. Neue Leitungen werden mit Kunststoff und einer Stahllegierung geschützt. Zusätzlich wird auf erdverlegte Leitungen außen ein so genannter „kathodischer Korrosionsschutz“ angelegt. Klingt kompliziert, ist aber einfach nur ein elektrochemisches Verfahren, mit dem erdverlegte Leitungen gegen Rost geschützt werden. 

Gasregelstrecke
Gasrohre werden anhand der gelben Farbe zu anderen Leitungen unterschieden. © Fachverband Gas, Wärme/Schedl

Mythos 8: Der Gas-Notruf braucht eine Vorwahl! Oder?

128 ist aus ganz Österreich der Gas-Notruf. Wenn Sie 128 in Ihr Smartphone eintippen, kommen Sie automatisch zum zuständigen und nächstgelegenen Netzbetreiber. Ruft man also aus Wien an, wird das Gespräch an den Störungsdienst der Wiener Netze automatisch übergeben. So wie bei der Polizei, Rettung oder Feuerwehr. Genau so schnell, genau so effizient. 

Mythos 9: Gasleitungen unter der Erde sind nicht überprüfbar.

In regelmäßigen Abständen kontrollieren die Wiener Netze alle Gasleitungen, die zu den Haushalten führen. Mit speziellen Geräten können die RohrnetzüberwacherInnen einen möglichen Gasaustritt messen. 

Zwei Männer in Arbeitskleidung spüren undichte Gasleitungen an einer Straße auf
Der Gasspürdienst überprüft erdverlegte Gasleitungen im Stadtgebiet. © Wiener Netze

In den Leitungen, die das Gas nach Wien bringen, und in denen ein höherer Druck herrscht, kommt der Gas-Molch zum Einsatz. Das ist ein Messgerät, das sich mit dem Gasstrom durch die Leitungen bewegt und Spannungsrisse und die Wandstärke der Rohrleitungen (und damit den Korrosionszustand) misst.

Mythos 10: Erdgas setzt sich am Boden ab.

Erdgas ist leichter als Luft und sammelt sich somit an der Decke. Die Benützung  von Parkgaragen in Wien ist daher mit einem Erdgasbetriebenen Fahrzeug erlaubt.

Flüssiggasbetriebene Fahrzeuge sind in Garagen hingegen verboten. Denn dieses Gas setzt sich tatsächlich am Boden ab. 

Haben Sie noch Fragen zu Gas? Dann schauen Sie auf der Webseite der Wiener Netze vorbei: https://www.wienernetze.at/was-tun-bei-gasgeruch

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