Was tun, wenn ein Seil ganz oben am Freileitungsmast beschädigt ist und schnell getauscht werden muss? Man holt einen Hubschrauber zur Hilfe. So verkürzt sich die Arbeitszeit. Und die Abschaltung dauert lediglich ein paar Tage. Der Seiltausch ohne Hubschrauber hätte mindestens zwei Tage länger gedauert.
Heinz Stotz ist Techniker für Freileitungen im Hoch- und Höchstspannungsbereich bei den Wiener Netzen. Einem Monteur aus seinem Team ist, bei einer der regelmäßig notwendigen Freileitungsüberprüfungen, ein Schaden in Klosterneuburg aufgefallen. Ein Blitzschlag hat das Erdseil beschädigt. Das Erdseil war so stark beschädigt, dass der für solche Reparaturen übliche Seilwagen nicht eingesetzt werden konnte. Da hieß es erst einmal nachdenken. Denn der Abstand zwischen den stromführenden Leitungen und dem Erdseil ist sehr knapp.
Ironischerweise ist das Erdseil das am weitesten vom Boden entfernte Teil, welches ganz oben von Masten zu Masten führt. Und dieses Seil ist nicht nur ein Erdseil. Es ist auch ein Lichtwellenleiter, also ein Glasfaserkabel, das wichtige Informationen über das Stromnetz an die Zentrale liefert, durch das die Internetverbindung läuft. Sprich: Die Zeit drängt.
„Das oberste Ziel ist, die Abschaltzeit der Leitung möglichst kurz zu halten”, sagt Heinz Stotz: „Der technische Aufwand war, dass wir den Tausch nicht wie normalerweise durchführen konnten, indem wir das Neue an das alte Seil anhängen und durchziehen.”
Das neue Erdseil musste parallel gelegt werden – und das auf einer Strecke von drei Kilometern und über zehn Masten verlaufend. Im Normalfall hätten hier der gesamten Strecke entlang die Straße gesperrt und Grundbesitzer befragt werden müssen. Denn es muss zuerst, zu Fuß, ein Kunststoffseil ausgelegt und auf die Masten hinaufgebracht werden, bevor man es einfädeln kann.
HinweisAlle uns bekannten Versorgungsunterbrechnungen finden Sie immer unter www.wienernetze.at/stromversorgung
Mission possible
Die Hubschrauberlösung war hier eleganter und rascher: Strom abschalten, auf jedem Mast einen Arbeiter positionieren, ein Hubschrauber zieht dann das neue Seil von Mast zu Mast, dieses wird montiert und das alte, schadhafte Seil wird zerstückelt und abmontiert. Fertig.
„In Summe waren das eine Dreiviertelstunde Flugzeit – inklusive der Anreise aus Wiener Neustadt”, sagt Heinz Stotz. Das Aufziehen des neuen Erdseils habe, für die 10 Masten und die 3 Kilometer, gerade einmal zehn Minuten gedauert und die Leitung, die musste in Summe für nur zwei Tage stillgelegt werden. Die Hubschrauberlösung war letztlich „die zeitlich und wirtschaftlich günstigere Lösung”, sagt Heinz Stotz.