Gasnotruf: Im Einsatz, wenn es riecht!



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#Blaulicht#Einsatz#Erdgas#Gasnotruf
Gasnetz-Mitarbeiter vor Einsatzauto
24 Stunden an sieben Tagen in der Woche ist das Wiener Netze-Einsatzteam über den Gasnotruf 128 erreichbar. © Wiener Netze/Manfred Tucherl
128 – diese Nummer wählt man, wenn man glaubt Erdgas zu riechen. In Wien und Umgebung rückt dann das Wiener Netze-Team aus und sieht nach dem Rechten.

Erst mal ein Kaffee, dann zu den Kolleg*innen an den Tisch und besprechen, wie die Nacht war, wie der Tag wird. Lukas Emmingers Dienst hat gerade begonnen. 12 Stunden hat der Mitt-Zwanziger vor sich. Und was sich da auf den ersten Blick gemütlich anlässt, kann es durchaus in sich haben. Denn er und seine Kolleg*innen sind auf Abruf für den Gasnotruf zuständig – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Da sitzen sie also: Die Müden, die die Nachtschicht fast hinter sich haben und die Ausgeschlafenen, wie Lukas Emminger. Andere Kolleg*innen sind gerade nicht in der Zentrale in Simmering, sondern auf Baustellen irgendwo in Wien und arbeiten dort – so lange, bis etwas passiert und sie zu einem Einsatz müssen. Die Telefone liegen bereit, die Laptops daneben. Denn wenn es klingelt und sich die Leitstelle meldet, dann heißt es: Ruck-Zuck zusammenpacken, hinein ins Auto und los mit Blaulicht.

2 Wiener Netze Mitarbeiter in der Gemeinschaftsküche
Täglich bei Dienstbeginn gibt es einen kurzen Austausch und eine Besprechung darüber, was aktuell zu tun ist. ©Wiener Netze/Manfred Tucherl

Rund um die Uhr im Einsatz

Lukas Emminger ist Monteur beim Gasnotruf der Wiener Netze. Und in einer Zwei-Millionen-Stadt, wie Wien, bleibt es selten 12 Stunden ruhig. Hier riecht immer irgendjemand irgendwo irgendetwas. Und manchmal tatsächlich Erdgas. Ein paar Tausend Gasnotrufmeldungen gab es 2023, rund die Hälfte davon waren wirklich Fälle für die Teams der Wiener Netze. Für Lukas Emmingers Schicht bedeutet das: Ein bis drei Einsätze wird es wohl geben.

Lukas Emminger im Einsatzfahrzeug mit Helm
Lukas Emminger ist schon seit vielen Jahren im Gasnotruf-Team der Wiener Netze im Einsatz. © Wiener Netze/Manfred Tucherl

Noch ist Erdgas eine wichtige Energiequelle in Wien. Und was auch immer bis zum Zieljahr 2040 „Wien wird CO2-neutral“ passieren wird: „Mit irgendeinem Brennstoff werden diese Leitungen schon gefüllt sein“, ist sich Abteilungsleiter Peter Sibr sicher. Denn die Infrastruktur sei da, sie funktioniere und werde wohl auch genutzt werden. Lukas Emminger nickt zustimmend.

Zurzeit sind noch viele Etagenheizungen, Wasserboiler oder Thermen in Wien verbaut. Da kommt es schon einmal vor, dass bei Bauarbeiten etwas angebohrt wird – im Haus oder davor. Wenn es einmal leckt, müssen Lukas Emminger und seine Kolleg*innen rasch entscheiden, was zu tun ist: Ob erst provisorisch abgedichtet wird, ob in einem Haus aus Sicherheitsgründen das Gas abgedreht oder nur eine Therme gesperrt werden muss. Auch Evakuierungen sind möglich, bis alles geklärt ist. Denn Sicherheit geht vor, sagt Emminger und: „Jeder Einsatz ist anders. Zuerst muss man messen und herausfinden, wo der Gasaustritt verortet werden kann: im Keller, im Stiegenhaus oder einer Wohnung?“

Im Einsatz: Messen, handeln und dokumentieren

Da geht es aber nicht nur um den Riecher. Es geht auch um Präzision. „Wir dokumentieren genau, welchen Hahn wir abdrehen und welchen nicht. Welche Messwerte wir gemessen haben und so weiter“, so Emminger. Und auch die Abstimmung mit den anderen Einsatzkräften, wie etwa der Feuerwehr, gelte es zu berücksichtigen.

2 Wiener Netze Mitarbeiter vor Einsatzfahrzeug
Rund die Hälfte der Gas-Notrufe sind begründet, wissen Peter Sibr und Lukas Emminger von den Wiener Netzen. ©Wiener Netze/Manfred Tucherl

Manchmal führe so ein Einsatz auch zu Missmut. „Wenn ich irgendwo Gas abdrehen muss, weil Gefahr in Verzug ist, verstehen das nicht alle gleich“, erzählt Lukas Emminger. Aber da müsse man sachlich bleiben. „Wir machen das ja nicht zum Spaß, sondern nur, wenn es wirklich erforderlich ist“, sagt Emminger. Oft kämen dann so Argumente wie: „Aber ich habe doch zwei Kinder, wie sollen die jetzt baden?“ Da müsse man klar sagen: „Ich mache das, eben weil sie zwei Kinder haben“, berichtet der Gasnotruf-Mitarbeiter.

Was tun bei Gasgeruch?

Und da kommt sie, die Meldung: Gasgeruch in einer Wohnung im ersten Bezirk. In der Goldschmiedgasse hat jemand im 5. Stock eines Altbaus einen sonderbaren Geruch vernommen. Erster Bezirk, Wohnung – das bedeutet: Das kleine Auto. „Damit kommt man besser durch in engen Gassen, und Wohnung spricht eher für einen kleinen Fall, bei dem man auch mit weniger Werkzeug auskommt“, sagt Emminger. Also: Laptop, Schutzkleidung, rein in den Wagen, Blaulicht an, los.

Ein älterer Herr sagt, er nehme seit einigen Tagen einen sonderbaren Geruch wahr. Aber Erdgas ist das keines. „Ich habe nichts gerochen“, sagt Lukas Emminger. Das bestätigt auch das Messgerät. „Alles negativ“, sagt er nach dem er die Leitungen abgegangen ist, um mögliche Lecks ausfindig zu machen. Blinder Alarm also. Lukas Emminger nimmt es gelassen: Besser einmal zu oft ausfahren als einmal zu wenig. Und damit geht es zurück in die Leitstelle. Und zur Dokumentation.

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