Ein unscheinbarer Deckel wird kurzerhand vom Boden im Park weggehoben und eine Leiter kommt zum Vorschein: 3 bis 4 Meter geht es da erst einmal senkrecht hinunter bis zur ersten Plattform und dann weiter – zum Teil über praktische Treppen, zum Teil über an der Wand montierte Leitern. Bis zu 30 Meter tief unter der Erde reichen manche Fernwärmeschächte. Trassen von Fernwärmeleitungen kreuzen hier mitunter auf verschiedenen Ebenen. Der Abstieg erfordert von Ungeübten etwas Mut. Aber der Lohn folgt sogleich: im Gegensatz zur noch sehr kühlen Außentemperatur hat es im Schacht wohlige 25 Grad. Für die Monteur*innen und Einsatzteams der Wiener Netze die gewohnte Arbeitsumgebung.
„Ich kenne meine Fernwärmeschächte wie meine Westentasche“
„Jeder kennt die Schächte und Abstiege in dem Grätzel, für das er zuständig ist, gut. Man weiß, wo sind die Absperrhähne, wo sind die Lichtschalter “, erklärt Patrick Sax vom Fernwärme-Team der Wiener Netze. Das sei vor allem im Fall einer Störung wichtig. Denn wenn Fernwärme austritt, dann wird es heiß und dampfig. „Man sieht dann oft die eigene Hand nicht vor den Augen. Muss sich vorantasten und möglichst zügig den Absperrhahn finden“, erzählt er. Vor dem heißen Dampf schützt ihn ein oranger Schutzanzug. 20 kg schwer ist das Teil und nur mit Hilfe eines Kollegen anziehbar. In dem Anzug ist man mit Sauerstoff versorgt. „Und man hat eine permanente Sprechverbindung mit den Kolleg*innen. Die können auch meine Sauerstoffversorgung regulieren“, erklärt Sax.
Kühler Kopf bewahren in dampfender Umgebung
Warm ist es trotzdem darin. „Wichtig ist nur, dass man Ruhe bewahrt. Eile oder Stress ist in brenzligen Situationen fehl am Platz“, so der Fernwärme-Monteur. Und zur Sicherheit ist da noch Florian. Die Fernwärme-Kolleg*innen sind immer zu zweit unterwegs. Eine Person bleibt oben und sichert. Die andere steigt hinunter und repariert. Im Fall der Fälle. Der Großteil des Arbeitsalltags besteht aber aus Begehungen, Überprüfungen, Wartungen und geplanten Reparaturen. Störungseinsätze sind nicht ganz so häufig und selten braucht es den Schutzanzug. Aufregend ist die Arbeit trotzdem.
„Mir macht es Spaß, weil es sehr abwechslungsreich ist“, sagt Patrick. Aber natürlich auch nicht ganz ungefährlich. „Meine Mama sagt immer ´Burli, pass auf!` Aber das ist eh klar. Im Einsatz muss man immer einen kühlen Kopf bewahren und nicht hudeln“, sagt Patrick. Und mit einem Blick aufs Handy geht es dann weiter zum nächsten Einsatz. Mit 1.300 km Fernwärme-Leitungen in Wien ist halt immer was los.