Krötige Mitbewohnerin im Umspannwerk Albern



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#Artenschutz#Biodiversität#Naturschutz#Umspannwerk#Wechselkröte
Die Wechselkröte hält sich gerne in und in der Nähe von Gewässern auf. ©Lukas Fuxjäger
Die Wechselkröte hält sich gerne in und in der Nähe von Gewässern auf. ©Lukas Fuxjäger
Das erste Biotop auf dem Gelände eines österreichischen Umspannwerks – das entsteht gerade in Wien Simmering.

Die Wiener Netze und die Wechselkröte. Sie teilen sich nicht nur den Anfangsbuchstaben im Namen, sondern bald auch das neue Umspannwerk am Alberner Hafen im 11. Bezirk in Wien. Laut Österreichs Energie ist dieses Biotop das erste und einzige auf dem Gelände eines Umspannwerks in ganz Österreich.

„Sie ist sehr hübsch, hat einen wunderschönen Paarungsruf und sie ist eine Kämpferin“, beschreibt der Biologe und Krötenforscher Lukas Landler von der Universität für Bodenkultur die Wechselkröte. Und genau für diese Kröte bauen die Wiener Netze ein neues Zuhause. „Mit Hilfe einer unabhängigen ökologischen Bauaufsicht haben wir ein Biotop geplant, in dem sich die Wechselkröte ansiedeln kann“, erinnert sich Wolfgang Jordan von den Wiener Netzen, der das Umspannwerk Albern geplant hat.

Im Bild: Die Vorderseite des gerade im Bau befindlichen Umspannwerks. Diese wird begrünt, auf der Rückseite wird das Biotop für die Wechselkröte entstehen. ©Manfred Tucherl
Im Bild: Die Vorderseite des gerade im Bau befindlichen Umspannwerks. Diese wird begrünt, auf der Rückseite wird das Biotop für die Wechselkröte entstehen. ©Manfred Tucherl

Eine Kämpferin mit Überraschungspotenzial

Die Wechselkröte steht auf der Liste der gefährdeten Tierarten und ihre Überlebenschancen in Wien stehen laut Biologen Landler nicht gut. Allerdings überrascht die Kröte immer wieder mit ihrer Robustheit und ihrem Auftauchen an ungewöhnlichen Orten: im Rudolf-Bednar-Park im zweiten Bezirk zum Beispiel. Auch an anderen kuriosen Plätzen in Wien beobachtete Landler die Kröte. „In Schönbrunn laicht die Wechselkröte im Neptunbrunnen oder im Gehege der Tiger im Tiergarten. In der Simmeringer Haide kommt sie in riesigen Folienteichen vor, wo das Regenwasser aufgefangen wird. Sie ist immer für eine Überraschung gut“, erzählt der Biologe. Neben ihrem schwindenden Lebensraum ist der Straßenverkehr ein großes Problem für die Wechselkröte.

Biologe Lukas Landler bei der Feldforschung. ©Lukas Landler
Biologe Lukas Landler bei der Feldforschung. ©Lukas Landler

Wohnraum versus Artenschutz

„Wir brauchen Raum zum Wohnen und Infrastruktur und gleichzeitig wollen wir Artenschutz“, sagt Biologe Landler. Das sind Interessen einer Großstadt, die in Konflikt miteinander stehen können. Ausgleichende Maßnahmen seien ein Versuch, die Natur beim Bauen von neuer Infrastruktur mitzudenken. „Am besten für die Kröte wäre natürlich, wenn ihr Lebensraum ungestört bliebe: also offene, ungenutzte Flächen und unverbaute Wildflüsse, die so bleiben wie sie sind“, so Landler weiter.

Bauträger müssen bei der Planung von Neubauten gefährdete Tierarten besonders berücksichtigen. Wird ihr Lebensraum verbaut, müssen laut der EU-weiten Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Ausgleichsmaßnahmen gesetzt werden. Beim Umspannwerk am Alberner Hafen werden aber nicht nur die Mindestmaßnahmen getroffen. „Es wird mehr Lebensraum für die Kröte geschaffen als bei Neubauten üblich“, so Jordan.

In Wien kommt die Wechselkröte am häufigsten in Simmering vor: einige tausend Tiere leben hier. Auch das Hauptquartier der Wiener Netze liegt in Simmering. Vielleicht hat die krötige Mitbewohnerin das Zeug zum neuen Maskottchen?

Das Biotop beim Umspannwerk Albern ist jedenfalls ein Beispiel dafür, wie die Stadtentwicklung den Lebensraum von gefährdeten Tierarten erhalten und Artenvielfalt unterstützen kann. „Ich bin stolz darauf, diesen Meilenstein für den Erhalt von gefährdeten Tieren umsetzen zu dürfen und freu mich schon auf das finale Ergebnis“, sagt Antonius Abdalla von den Wiener Netzen, verantwortlich für den Bau des Umspannwerks.

Beobachten kann man die Kröte übrigens am besten von April bis Juli, da ist sie am aktivsten. Den Rest der Zeit lebt sie lieber verborgen, nachtaktiv und oft vergraben in der Erde.

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