Strom aus der Schleife



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#Energie#Infrastruktur#Strom#Versorgungssicherheit
Kraftwerk Opponitz
Seit knapp 100 Jahren liefert das Kraftwerk Opponitz im Ybbstal Strom für Wien. © Fotostudio Wurst
Wieso das Ybbstal an Wien hängt. Oder: Wieso Wiens ältestes Kraftwerk 170 Kilometer weit weg liegt von der Stadt.

Man könnte fast meinen, Nomen est omen. Opponitz ist ein kleiner Ort an der Ybbs: 902 Einwohner, eine Kirche, ein Pfarrhof, ein Kraftwerk. Der Name dieses Ortes dürfte auf die früh-slawische Besiedlung der Region zurückgehen: „sobot nica“. Das bedeutet so viel wie: „Geräusch des Wassers“. Und Wasser ist es, was den Ort sowie das gesamte Ybbstal aber auch Wien bis heute erleuchtet. Im Ort Opponitz befindet sich nämlich das älteste Wasserkraftwerk der Bundeshauptstadt. Aber wieso so weit weg von Wien?

Nach dem ersten Weltkrieg hing Wien vor allem an Energieimporten, Strom wurde aus Kohle produziert. Und das war bereits damals nicht die Energieform der ersten Wahl. Hauptgrund: teuer. Hinzu kam eine geplante Elektrifizierung der Stadtbahn. Sprich: Man brauchte noch mehr Strom. Und Opponitz, das war die Lösung. Oder anders gesagt: die Ybbs und ihr dortiger Verlauf.

Blick von der Druckrohrleitung und die Werkanlagen in Opponitz
Das Wasserkraftwerk in Opponitz wurde für die Stromversorgung von Wien gebaut. © ÖNB/Markat, A.

15 Prozent des Wiener Strombedarfs 

Der Ort befindet sich am tiefer gelegenen Ende einer 34 Kilometer langen Flussschleife. Und gerade einmal zwölf Kilometer Luftlinie südöstlich von Opponitz fließt die Ybbs ganze 126 Meter höher. Ein System aus Kanälen und Stollen war die Lösung, um die Ybbs flussaufwärts anzuzapfen und Wasser über die steile Abkürzung und eine Turbine wieder in die Ybbs zu leiten. Drei Jahre brauchte man damals für das Projekt. Das Kraftwerk ging 1924 ans Netz und produzierte zu dieser Zeit sage und schreibe 15 Prozent des Bedarfs Wiens.

Mann sitzend vor mehreren Monitoren in Kommandozentrale
Wiener Netze Mitarbeiter Herbert Hochpöchler verantwortet den Betrieb des Kraftwerks in Opponitz. © Wiener Netze

Umweltschonend erzeugt 

Dem ist heute freilich nicht mehr so. Heute sind es wegen des seit damals massiv angestiegenen Stromverbrauchs 0,5 Prozent. Ein Museumsstück der Wasserkraft aber ist das Kraftwerk keinesfalls: Auch das Ybbstal sowie die Lifte des Hochkar hängen an dem Kraftwerk – und damit am Netz der Wiener Netze.

Und technisch wurde in den vergangenen Jahren aufgerüstet: heute wird an der Wehranlage die Wasserentnahme entsprechend der natürlichen Abflussverhältnisse geregelt. Damit bleibt bis zu zehnmal so viel Wasser in der Ybbs wie zu zuvor. Das schont den Flusslauf und die darin lebende Fauna.

Wehranlage Göstling
Die moderne Wehranlage in Göstling reguliert die Wasserentnahme aus der Ybbs. © Wien Energie

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