Wundermolekül Wasserstoff – der Klimaretter?



Lesedauer: 3 Minuten
#Energie#Infrastruktur#Zukunftsnetz
blauweiße Wasserstoffzapfsäule
Ist Strom aller Energiefragen Rätsels Lösung? Ist es die E-Mobilität, die die Verbrennung ablösen wird? Oder ist es doch Wasserstoff, der als Energiespeicher und zugleich Antriebsstoff die Zukunft ist? Die Stadt Wien hat sich die Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 zum Ziel gesetzt. Und Wasserstoff – soviel ist klar – wird dabei eine zentrale Rolle spielen.

Als erster Schritt wurde bereits im Vorjahr die Wiener Wasserstoff GmbH gegründet. Wiener Netze (Transport- und Verteilinfrastruktur, Forschung), Wien Energie (Erzeugung, Bereitstellung und Forschung) und Wiener Linien (Anwendung) bilden dabei die Basis, um die gesamte erneuerbare Wasserstoff-Wertschöpfungskette zu betreiben und in das Energiesystem eines urbanen Großraums zu integrieren.

Wiener Linien, Wien Energie, Wiener Netze auf einem Fleck
Wiener Wasserstoff – Alles aus einer Hand! Peter Wiesinger/Wiener Linien, Gudrun Senk/Wien Energie, Helmut Meixner/Wiener Netze (v.li.n.re.) Foto © Bubu Dujmic

Die konkrete Umsetzung beginnt bereits 2021: Erste Wasserstoffbusse werden für den regulären Linienverkehr auf der Linie 39 (Leopoldau) eingesetzt. Die Vorarbeiten zur Errichtung der Produktionsanlage, einer Elektrolyseanlage am Campus Wiener Netze in Simmering haben bereits begonnen. Die erste Wasserstofftankstelle in der Leopoldau soll noch 2021 eröffnet werden. Und die Erkenntnisse aus all dem werden die Basis bilden für weitere Entwicklungsschritte.

Eine grüne Energiewende ohne Wasserstoff wird es jedenfalls nicht geben, sagen ExpertInnen. Was also steckt hinter diesem Element, das praktisch in allem steckt und sich alleine dann doch rar macht?

Was ist Wasserstoff überhaupt?

Wasserstoff ist ein farb- und geruchloses Gas, das sehr leicht brennbar ist. Und: Es ist das leichteste und häufigste chemische Element, steckt aber meistens in Verbindungen fest. Die bekannteste ist H2O – Wasser. Als zukünftigen Energieträger braucht man H2 aber alleine.

Wiener Wasserstoffnetz
Wiener Wasserstoff deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Produktion über den Transport bis hin zur Nutzung Infografik © Wiener Netze

Wie wird Wasserstoff also gewonnen?

Um die H2-Teilchen und Sauerstoff (O) zu trennen, braucht es Strom. Das Verfahren, das hier angewandt wird, nennt sich Elektrolyse. Das Ergebnis: Grüner Wasserstoff. Es gibt aber auch blauen und grauen, beide werden aus fossilen Quellen gewonnen. Sie sind, obwohl ihre Herstellung deutlich umweltschädlicher ist, leider immer noch weiter verbreitet, als die nachhaltige Alternative. Pinker Wasserstoff wird mittels Elektrolyse aus Atomstrom hergestellt. Die umweltfreundliche Energieerzeugung mittels Wasserstoff findet also nur dann statt, wenn der Wasserstoff mit regenerativen Energiequellen erzeugt wird.

Wie steht’s um die Produktion von H2?

Die ist eigentlich relativ hoch! Rund 50 Millionen Tonnen Wasserstoff werden pro Jahr produziert. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa dem 25-fachen des österreichischen Stromverbrauchs. In Österreich ist das Potenzial von Wasserstoff hoch: Laut dem Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen besteht je nach Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion ein heimisches erneuerbares Wasserstoffpotenzial von zwei Milliarden Kubikmetern pro Jahr.

Und was kann das Teilchen?

Um die Klimaneutralität bis 2050 erreichen zu können, braucht es Emissionsreduktionen in allen Sektoren. Die Nutzung von Wasserstoff kann hierbei einen wesentlichen Beitrag leisten. Durch den Ausbau erneuerbarer Stromerzeugungskapazitäten dürften Stromüberschüsse produziert werden. Weil sich Strom aber schwer lagern lässt, steigt der Bedarf an Langzeitspeichern. Wasserstoff ist als Energieträger so einer. Batterien- und Pumpspeicherwerk sind dagegen Kurzzeitspeicher. Überschüssiger, im Sommer produzierter Strom, könnte dann zum Beispiel auch im Winter genützt werden. Apropos Winter: Mit Hilfe von Brennstoffzellen kann H2 auch Häuser heizen. Und auch im Verkehr kommt er vermehrt zum Einsatz.

Können damit Autos betankt werden?

Grundsätzlich ja. In erster Linie kommt Wasserstoff bisher aber lediglich im Bus- und Schwerverkehr zum Einsatz. Dabei kann erneuerbarer Wasserstoff lokale Emissionen komplett vermeiden, weil sich der Schwerverkehr durch H2 dekarbonisieren lässt. Beim Individualverkehr setzt sich im Moment die einfachere Technik der E-Autos durch. Es gibt auch schon Versuche, Flugzeuge, Schiffe und Züge auf Wasserstoff umzustellen.

Das Thema Wiener Wasserstoff hat Sie begeistert?
Schauen Sie auf der Website der Wiener Wasserstoff GmbH vorbei! Jetzt lesen

Ähnliche Beiträge

Zukunft


Datenschutzinformation
Der datenschutzrechtliche Verantwortliche (Wiener Netze GmbH, Österreich) würde gerne mit folgenden Diensten Ihre personenbezogenen Daten verarbeiten. Zur Personalisierung können Technologien wie Cookies, LocalStorage usw. verwendet werden. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: