In dieser Halle bei den Wiener Netzen in Simmering werden hunderte Trafos gelagert. ©Manfred Tucherl, Wiener Netze
In dieser Halle bei den Wiener Netzen in Simmering werden hunderte Trafos gelagert. ©Manfred Tucherl, Wiener Netze
Er ist schwarz oder weiß und die meisten Menschen geraten in Panik, wenn sie einen brauchen, aber nicht finden. Seine größeren Brüder sind überall in der Stadt verteilt und ermöglichen die großflächige Stromversorgung. Die Rede ist vom Trafo.

Das Ding, das im Alltag oft panisch gesucht wird, ist das Handyladegerät: der handlichste Trafo überhaupt. Trafo ist die Kurzform von Transformator und das Wort sagt schon, was das Teil kann: transformieren, also umwandeln. Vereinfacht gesagt, wandelt ein Trafo hohe Spannung in niedrigere Spannung um (oder umgekehrt).

Um beim Handy zu bleiben: Die Energie aus der Steckdose hat eine Spannung von 230 Volt. Das ist für ein Handy zu viel und deswegen ist jedes Handyladegerät mit einem Trafo ausgestattet, der die Spannung aus der Steckdose auf handyverträgliche fünf Volt reduziert.

Zahnräder im elektrisierten Stadtlaufwerk

Trafos können aber viel mehr, als nur ein Handy laden, erklärt Wiener Netze-Experte Florian Kohl, der sich mit Trafos richtig gut auskennt: „Ohne Trafos könnten wir überhaupt keine Elektrogeräte benutzen. Und Trafos sind wichtig, um die Energieversorgung großflächig sicherzustellen“. Gäbe es keine Trafos, müsste fast jedes Haus an einer eigenen Stromerzeugungsanlage hängen.

Mit Hilfe von Trafos kann Energie mittels hoher Spannung über weite Strecken transportiert und in der Nähe der Haushalte wieder auf eine niedrigere Spannung transformiert werden. „Damit Strom effizient, also mit wenig Verlust, transportiert werden kann, muss die Spannung sehr hoch sein, z.B. 380.000 Volt. Zuhause wäre diese Spannung aber viel zu hoch und deswegen brauche ich Transformatoren, die die hohe Spannung in eine niedrigere Spannung umwandeln“, so Kohl.

Florian Kohl beschäftigt sich bei den Wiener Netzen mit der Digitalisierung des Strombereichs, unter anderem mit so genannten „intelligenten Trafostationen“. Kohl: „Bisher haben wir mit den Trafos einfach Strom umgespannt. Mit den intelligenten, also digitalisierten Trafostationen können wir zusätzlich zu dieser Basisleistung noch mehr: Zum Beispiel aus der Ferne feststellen, ob die Trafostation in Betrieb ist oder nicht. Außerdem können wir diese Station auch aus der Entfernung steuern, wie mit einer Fernbedienung. Damit können wir viel schneller mögliche Störungen im Netz beheben“. Im Versorgungsgebiet der Wiener Netze sind ungefähr 11.000 Transformatorstationen im Einsatz. Davon sind 242 „intelligente Trafostationen“ an wichtigen Versorgungspunkten in Betrieb, bis zum Ende des Jahres werden es 250 sein.

Trafos, soweit das Auge reicht

Am Smart Campus, der Unternehmenszentrale der Wiener Netze in Simmering, befindet sich ein Trafo-Lager mit unterschiedlichen Modellen. Die Halle wirkt im ersten Moment wie ein Museum und tatsächlich gibt es auch einige Trafos, die nur mehr zu Ausstellungszwecken hier sind.

Der Trafo wurde Anfang der 1880er Jahre entwickelt und 1881 in London durch Lucien Gaulard und John Dixon Gibbs patentiert. Mit Hilfe dieser Technologie wurde es erstmals möglich, größere Gebiete mit Strom zu versorgen. Seither wurden die Transformatoren immer ausgefeilter, aber die Funktion blieb dieselbe. Nach knapp 140 Jahren Trafo-Geschichte arbeitet das Startup IONATE daran, den Trafo neu zu erfinden und die Wiener Stadtwerke sind bei dieser spannenden Reise dabei. Mehr dazu gibt es bald zu lesen.

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