Kommissarin Rayca liebt ihren Spielzeugball. Sobald ihr Herrchen Luc Derboven den gelben Ball hervorholt, gibt es kein Halten mehr und es ist Zeit zum Spielen. „Das ist auch die Belohnung für unsere Hunde! Wenn sie etwas erschnüffelt haben, bekommen sie ihren Ball“, erklärt Derboven. Er ist Hundeführer bei der Firma Intero – The Sniffers und arbeitet mit Vierbeinern, die weltweit eingesetzt werden, um bestimmte Stoffe zu erschnüffeln. „Unsere Hunde können Öl, Diesel, die verschiedensten Stoffe aufspüren. Sie müssen natürlich darauf trainiert werden und sie können nicht zuerst den einen und dann gleich einen anderen Stoff finden. Aber das, worauf sie gerade trainiert sind, riechen sie bereits in einer Entfernung von 50 Metern und bis in 1,8 Meter Tiefe“, erklärt Luc Derboven stolz. Er war im Frühling für 4 Tage zu Besuch in Österreich. Er und seine Hündin Rayca.
Hochspannungskabel werden dauernd überwacht
Die beiden wurden von den Wiener Netzen und Energienetze Steiermark eingeladen, um Hochspannungserdkabel zu überprüfen. Die meisten der 380 und 110 Kilovoltkabel, die die Stadt unterirdisch mit Strom versorgen, sind mit einer Isolierflüssigkeit ausgestattet. „Diese Kabel sind für die Energieversorgung in Wien sehr wichtig und werden daher ständig überwacht: Wir gehen die Kabeltrassen täglich ab, damit wir mögliche Bauarbeiten besprechen können und wir überprüfen die Isolierflüssigkeit auf ihren Druck. Ändert sich dieser, wissen wir, wir müssen schauen, was los ist“, erklärt Michael Klein von den Wiener Netzen. Wenn der Druck abfällt, tritt vermutlich Isolierflüssigkeit aus. Diese ist zwar biologisch abbaubar und unbedenklich, aber das Kabel ist dann nicht mehr voll einsatzfähig und muss repariert werden.
Ich rieche etwas
„Die herkömmliche Methode, die Fehlerstelle im Erdkabel zu finden, ist sehr aufwändig. Man muss mehrmals graben und die Isolierflüssigkeit mit -196 Grad kaltem Stickstoff einfrieren, um Weitersuchen zu können“, erklärt Klein. Mit Hündin Rayca geht das einfacher: Sie läuft die Kabelstrecke ab und wenn irgendwo Isolierflüssigkeit austritt, legt sie sich hin. Das ist das Zeichen für „Ich rieche hier etwas!“. Genau an dieser Stelle wird dann gegraben und der Fehler behoben. „Das spart uns Zeit und Geld“, freut sich Michael Klein.
Anstrengende Spurensuche
Mehrere Kabelstrecken mit insgesamt neun Kilometern Länge zwischen Liesing und Hernals ist die Belgische Schäferhündin mit ihrem Begleiter Luc und den Expert*innen der Wiener Netze in drei Tagen abgegangen. Pro Tag schafft ein Spürhund wie Rayca, rund 5 Kilometer. „Der Hund braucht natürlich immer wieder Pausen, für ihn ist die Spürarbeit durchaus anstrengend“, erklärt Luc Derboven. Immer wieder wird die Konzentration von Rayca überprüft, in dem eine Geruchsprobe versteckt wird. Aber der Spürhund findet alle Proben.
Und in der Tat ist der Hündin bei ihrem Spaziergang über den Hochspannungskabeln auch eine mutmaßliche Leckstelle aufgefallen. Diese wird jetzt untersucht. Damit das Stromnetz in Wien auch weiterhin sicher und verlässlich funktioniert!