Mit Kurven haben wir dieser Tage genug zu tun. Und Spaß machen diese in Zeiten einer Pandemie bestimmt nicht. Aber wie wäre es zur Abwechslung einmal mit einer solchen Kurve: Einer, die bergab geht. Vor allem im Frühling. Einer, die man selbst nach unten dirigieren kann. Einer, auf der man sieht, wie sich das eigene Verhalten auswirkt auf den Stromverbrauch – und in Folge auf das Portemonnaie.
Der Schlüssel dazu ist ein Smart Meter. Rund 250.000 dieser schlauen Stromzähler wurden in Wien bereits installiert. Laufend werden es mehr: 1,6 Millionen ist das Ziel – so viele Haushalte beziehungsweise Stromanschlüsse gibt es in Wien und Umgebung. Alles, was man nach der Installation eines Smart Meters tun muss, um Stromsparmeister spielen zu können, ist, sich im Smart Meter-Webportal der Wiener Netze einzuloggen. Und schon geht’s los.
Wohnung im Standby-Modus
Denn mit einem Smart Meter lässt sich der Verbrauch eines Haushalts auf Tagesbasis über das Internet mitverfolgen. Errechnet wird ein Durchschnitt, der jeweils am Tag danach abgelesen werden kann. Und damit kann man in einem Haushalt sehr viel optimieren, was Kosten und Effizienz angeht: Man weiß etwa, wie viel Energie verbraucht wird, wenn die Geräte in einer Wohnung im „Standby-Modus“ laufen. Welchen Unterschied macht es, wenn diese Geräte heruntergefahren werden und nicht im Standby bleiben? Welche Auswirkungen auf den Stromverbrauch hat ein neuer Kühlschrank? Oder: Wie hat sich der Energieverbrauch seit dem Kauf des neuen Wäschetrockners entwickelt?
Freilich identifiziert der Smart Meter nicht jede Steckdose. Und so smart ist der elektronische Stromzähler dann auch nicht, dass er herausfindet, ob das Kind des nächtens eine stille Kopfhörer-Disco inklusive Lichtorgel und Patschenkino mit der Übernachtungsfreundin veranstaltet, während die Eltern schlafen – nur der Verbrauch ist ablesbar.
Der elektronische Zähler sendet dann auch den Stromverbrauch des Haushalts an die Wiener Netze. Manuelles Ablesen und Übermitteln ist damit nicht mehr vonnöten. Auch Einspeiseleistungen etwa einer Photovoltaikanlage werden elektronisch übertragen. Letztlich bestimmt aber der/ die KundIn, wie oft der neue Stromzähler messen soll: Intervalle von 15 Minuten, einmal täglich oder auch einmal im Jahr sind möglich.
Datenfluss und Datensicherheit
Das Webportal der Wiener Netze verwandelt die jeweiligen Zählergebnisse für die KundInnen in Kurven und anschauliche Daten. Dazu reicht eine Registrierung mit den Kundendaten. Wenn man die vergessen oder verlegt hat: Einfach Neue anfordern. Die kommen dann – aus Datensicherheitsgründen – per Post. Und wer noch keinen Smart Meter hat, aber einen haben will, kann den Austausch des alten Zählers auf ein neues Gerät einfach per Mail hier anfordern.
TippProbieren Sie doch das Smart Meter-Webportal aus!
Dazu gehen Sie einfach zur Anmeldeseite und klicken dort auf „Mit Demo-User anmelden“. Jetzt können Sie die Funktionen des Smart Meter-Webportals in Ruhe ausprobieren.
Für Roman Tobler, Datenexperte bei den Wiener Netzen, hat der Smart Meter einen „Mehrwert für beide Seiten“. So muss man nicht zu Hause sein, wenn der Zähler abgelesen wird, kann aber proaktiv seinen Verbrauch ansehen und einen guten Überblick erhalten.
Und der Mehrwert für die Wiener Netze? „Wir denken immer in mehreren Zählern“, so Roman Tobler. „Uns interessiert eine ganze Wohnhausanlage, nicht der Einzelkunde. Für uns ist wichtig, große Verbraucher – also eher Gewerbe – im Blick zu haben, um die Stabilität des Netzes gewährleisten zu können”, so Tobler. Und weiter: „Wir müssen berechnen können, ob die Zuleitungen und die Trafostation genug Kapazität haben. Nur dann kann das Gebiet gut versorgt werden.“
Doppelt und dreifach abgesichert
Die Daten der einzelnen KundInnen sind verschlüsselt und nur über ein mehrstufiges Sicherheitssystem abrufbar. Die Informationen aus dem Zähler werden dabei über eigene Leitungen an ein Rechenzentrum der Wiener Netze übermittelt – ein in sich geschlossenes System also. Und damit die Sicherheit auch tatsächlich gewährleistet werden kann, haben sich Roman Tobler und sein Team die Zähler, die Leitungen, alle möglichen Zugänge in das System vor der Installierung gründlich vorgenommen, sie zerlegt, sie zu knacken versucht: Ein Ding der Unmöglichkeit.
„Aber die Risiken sind uns sehr wohl bewusst und daher checken wir alle Sicherheitsmechanismen in regelmäßigen Abständen“, sagt Roman Tobler. „Und durch dieses Bewusstsein und die europaweiten sowie nationalen strengen Vorgaben haben wir einen sehr hohen Sicherheitsstandard.“