Bei diesem Feuerwehrauto heult nur die Sirene. Der Wagen selbst surrt fast lautlos vor sich hin, auch wenn er im Einsatz ist! Vor wenigen Wochen ist die Betriebsfeuerwehr der Wiener Netze beim Kommandofahrzeug auf E-Antrieb umgestiegen. Weil die Distanzen am Betriebsgelände sehr kurz sind, der Wagen aber oft im Einsatz ist, ist ein E-Motor die beste Lösung. Und auch die Klimaschonendste: Denn der Strom, den der Transporter benötigt, kommt aus Eigenproduktion – direkt über die Solaranlagen von den Dächern vor Ort: Mehr als 1.700 Photovoltaikmodule versorgen den Campus und die E-Fahrzeuge der Wiener Netze mit Strom.
Im Jahr 1953 wurde die freiwillige Betriebsfeuer der Wiener Netze gegründet, in den damaligen Gaswerken Leopoldau und Simmering. Aus einer Gruppe von neun Mann ist heute ein Löschteam von 23 Personen geworden, darunter: vier Frauen.
Das neue Kommandofahrzeug ist aber nicht nur aufgrund seines E-Motors etwas Besonderes. Es ist weltweit einzigartig: Laut Hersteller ist es der bisher einzige Feuerwehr-Transporter mit einer Anhängerlizenz bis zu 1.000 Kilo.
Die Rückkehr der E-Motoren
Eine wirkliche Weltpremiere ist das Fahrzeug aber trotzdem nicht! Denn: Schon zur Jahrhundertwende erlebten Elektromotoren einen regelrechten Hype. Zuerst eroberten sie die USA und dann die Straßen Europas. Damals waren Batterien unter der Motorhaube eine Selbstverständlichkeit. Rund 60.000 Wagen wurden von einem E-Motor betrieben. Allein im Jahr 1912 kamen 34.000 Neue dazu. Sogar der ein oder andere Kaiser parkte einen E-Flitzer in seiner Garage. Und ja, auch Feuerwehrautos wurden elektrisch betrieben. Und bis in die frühen 1980er-Jahre war auch die Post in Wien mit Elektroautos unterwegs. Die Reichweite der Fahrzeuge betrug damals allerdings gerade einmal 35 Kilometer.
Wiener E-Mobilität
Ferdinand Porsche entwickelte den ersten E-Motor und war ab 1899 beim Wiener Kutschen- und Hoffabrikanten Ludwig Lohner tätig. Zwölf Jahre später präsentierte er seine Erfindung bei der Pariser Weltausstellung.
Nur kurz darauf erfand Charles Kettering den elektrischen Anlasser, der Autos mit Verbrennungsmotoren ohne Kurbeln anspringen ließ. Somit waren Benziner einfacher zu bedienen – und die E-Motoren wieder passé.
Das ändert sich glücklicherweise seit einigen Jahren wieder – auch bei den Wiener Netzen!
Im Sinne der Umwelt und einer grüneren Zukunft folgen hoffentlich auch bei uns noch viele weitere E-Fahrzeuge!